Hallo Martin, erzähl doch mal kurz, wie ihr auf so eine geile Idee gekommen seid.
Mein Partner Tobi und ich kennen uns schon seit dem Kindergarten. Dort gab es immer die sogenannte Obstpause mit Äpfeln, Bananen usw. Irgendwann trafen wir uns zufällig beim Einkaufen und scherzten noch darüber, dass wir uns wie früher mittags immer noch irgendwas „Obstiges“ gönnen. Da schon länger mal die Idee im Raum stand, gemeinsam ein Business zu starten, haben wir uns dann mal zusammengesetzt und dann fragten wir uns, warum es in Brandenburg eigentlich keinen Obst-Lieferdienst gibt. In umliegenden größeren Städten bestehen solche Angebote ja schon. Demzufolge ist es keine Neuerfindung – in Brandenburg gab es das jedoch nicht. Wir lassen hier für uns einfach ein Stück Kindheitserinnerung wieder aufleben und für viele Unternehmen bieten wir hier auch eine Problemlösung für bestimmte Bedürfnisse.
2. Ich möchte jetzt einen Obstkorb von euch – wie mache ich das und was läuft dann bei euch im Hintergrund ab. Wie findet Ihr die Lieferanten bzw. sind das alles lokale Vitamine?
Wenn du dich für einen Obstkorb interessierst, schau gern mal auf unsere Webseite fruitylicious-brandenburg.de, dort kannst Du alle Körbe online bestellen. An die dort angegebene Lieferanschrift bekommst du dann am nächsten Montag deine Bestellung (Auslieferung nur montags). Wir haben sowohl Privat- als auch Firmenkunden. Eine Lieferung kann einmalig, jedoch auch in wöchentlichem oder monatlichem Turnus erfolgen – ganz nach Deinem Bedarf. Auch als Geschenk für Kunden oder Geschäftspartner sind die Körbe sehr beliebt. Die Produkte beziehen wir von regionalen Partnern, beispielsweise von Werder Frucht oder Gartenbau Jany, seit diesem Jahr auch von der Lebenshilfe Brandenburg. Regionale Lieferanten sind uns wichtig, da nehmen wir auch in Kauf, dass das Sortiment teilweise saisonal bedingt ist.
3. Was ist dann so drin in einem Korb?
Wir haben verschiedene Korbvarianten, von klein bis groß, reine Obstkörbe (4, 6 oder 8 kg) oder gemixt mit saisonalem Gemüse. Neu gibt es auch den kleinen gemixten Korb in der 4kg-Variante. Die Basics sind immer drin: Bananen, Äpfel und Birnen. Dann kommt es saisonal drauf an, bspw. Zitrusfrüchte gibt es eher in der kalten Jahreszeit, auch Pflaumen sind saisonal bedingt. Im Sommer gibt es auch gern mal eine Erdbeerschale oder wenn man sich das wünscht, auch mal Avocado. Beim Gemüse zählen Gurken, Radieschen, Kohlrabi, Paprika und Tomaten zu den Basics, diese kombinieren wir mit dem saisonalen Gemüseangebot.
4. Euch gibt es jetzt erst seit etwas mehr als einem Jahr. Wie viele Obst- und Gemüsekörbe gehen bei euch pro Woche raus und was für Kunden beliefert ihr?
Genau, uns gibt es seit 1 Jahr und 2 Monaten. 2 Monate davon pro Jahr machen wir „Betriebspause“ – das heißt im Juli und Dezember liefern wir nicht aus. Das hat einfach den Hintergrund, dass dort auch viele Unternehmen Betriebsferien haben oder der Jahresurlaub ansteht. Wir liefern zwischen 30 und 50 Körbe pro Woche aus. Unser Kundenstamm ist breit gefächert, dazu zählen Kitas, Handwerkerfirmen (Maler, Elektriker, Dachdecker, Trockenbauer), Ärzte, viele Apotheken, Steuerbüros, Anwaltskanzleien, Solarunternehmen, IT-Firmen sowie eine Tierarztpraxis.
5. Welcher Korb wird am liebsten bestellt, welche Produkte habt ihr noch im Angebot und wie groß ist euer Lieferradius?
Ich würde sagen, größter Beliebtheit erfreut sich der große Mixkorb, welcher aus 5 kg Obst und 3 kg Gemüse besteht. Dicht gefolgt vom „Dicken“ mit 8 kg Obst. Hier hat mein Partner Tobi aber wahrscheinlich den besten Überblick. Bei uns hat jeder so seine Aufgabengebiete. Der Lieferradius bewegt sich ca. 15 km rund um Brandenburgs Zentrum, schätzungsweise Klein Kreuz in der einen Richtung, Wusterwitz in der anderen. Wir überlegen, den Lieferradius auszuweiten, jedoch machen wir Fruitylicious alle neben unserem Hauptjob, daher müssen Kapazitäten, Manpower und der Zeitfaktor wohl überlegt sein.
Zu unserem Produktportfolio zählen zudem Getränke. Diese können ebenso über den Onlineshop bestellt werden. Den ein oder anderen Kunden dürfen wir bereits regelmäßig mit Obstsäften beliefern.
6. Wie überzeugst du neue Kunden von den Vorteilen einer Obst-Korb-Bestellung bei euch? Du bist ja ein sehr direkter und kommunikativer Typ – gehst du persönlich zu neuen Kunden hin und überzeugst sie von euch?
Durch meine jahrelange Selbständigkeit hatte ich bereits zahlreiche B2B-Kontakte zu anderen Firmen oder -inhabern, wo unsere Idee super ankam und die uns auch als erste Referenzen für den Aufbau unserer Webseite zur Verfügung standen. Bisher haben wir zwei Artikel über Meetingpoint und das Händlerportal vom Stadtmarketing veröffentlicht, wobei letztere selbst auf uns zukamen, mehr Werbung haben wir bisher nicht gemacht. Der Rest kam alles über Mundpropaganda. Wichtig ist gerade bei den regelmäßigen Bestellungen auch immer, zu hinterfragen und auszuwerten, wie sie auf uns gekommen sind – das ist dann mein Part.
Vielleicht schalten wir in diesem Jahr noch mal 2-3 kleine Anzeigen, um zu zeigen, dass es uns gibt, aber „Klinkenputzen“ und Überzeugungsarbeit waren zum Glück nie nötig.
7. Was nutzt ihr für Medien, um auf euch aufmerksam zu machen – wo finden wir euch überall?
Neben unserer Webseite findet man uns auf Facebook (@fruityliciousbrandenburg) und Instagram (@fruitylicious_brb), vielleicht auch bald wie gesagt mal wieder auf Meetingpoint. Ansonsten sind wir bisher nicht großartig unterwegs in den Medien.
8. Zu Ostern hattet ihr eine Kooperation mit der Agentur freivonform, die euch ein paar Eier inkl. markanter Verpackung mit in den Obstkorb gelegt haben – wie kam das an und plant ihr weitere Aktionen oder Kooperationen?
Genau, zu Ostern hatten wir eine Kooperation mit der Brandenburger Agentur freivonform, was super cool war. Ihre Projektmanagerin Steffie kenne ich privat schon viele Jahre und sie kam eines Tages mit der Idee einer Osteraktion auf mich zu. Schon das erste Meeting mit dem freivonform-Team habe ich sehr gefeiert, es war eine super entspannte Atmosphäre und die Idee und deren Umsetzung fanden wir top. Bei den Kunden kam das super an, sie haben sich sehr drüber gefreut und das Feedback war durchweg positiv, dass sie ein kleines gemeinsames Geschenk in ihrem Korb hatten. Vielleicht können wir zu Weihnachten mal wieder etwas machen.
9. Wie viele Mitarbeiter habt ihr inzwischen? Ist das stark angestiegen oder noch überschaubar? Bekommt ihr auch Initiativbewerbungen, weil Menschen das was ihr macht einfach super finden? Wo suchst bzw. findest du neue Mitarbeiter?
Wir haben derzeit einen externen Dienstleister, der die Körbe an unsere Kunden ausliefert. Ansonsten sind wir selbst immer mit dabei.. beim Einkauf, beim Körbepacken.. nur das Ausliefern haben wir „outgesourced“, da es Montagfrüh in der Zeit zwischen 6 und 12 Uhr einfach schwierig ist, das Obst auszufahren, da wir ja selbst zu unseren Hauptjobs müssen. Das haben wir anfänglich alles noch parallel gemacht, aber das ging dann irgendwann natürlich nicht mehr. Also wir sind insgesamt ein kleines Team und suchen auch derzeit keine Mitarbeiter.
10. Wo wollt ihr noch hin bzw. habt ihr einen Plan, das Sortiment zu erweitern oder ähnliches?
Wir haben ersthaft überlegt, das Liefergebiet zu erweitern, da wir noch viel Potenzial sehen. Aber ob und wie das umsetzbar ist, wird sich zeigen. Bzgl. des Sortiments haben wir schon öfter mal Anfragen bekommen, ob wir zum Beispiel Produkte wie Eiersalate, Fleischsalate etc. anbieten könnten. Hier muss man sich aber natürlich zunächst auch Gedanken zur Umsetzung machen, da braucht es dann eine Kühlung usw. Auch eine Ausweitung des Bestellsystems ist denkbar, dass auch die Mitarbeiter sich gleich was für zuhause bestellen können. Unser Fokus liegt momentan aber natürlich auf den Obstkörben und regionalem Gemüse. Von allem was noch kommt, lassen wir uns gerne überraschen. Oft ist es ja auch so, dass der Kunde eine Idee bringt, die man toll und realisierbar findet und dann setzt man sie einfach um.