
Hallo Lutz, eure Internetseite begrüßt uns gleich mit einem sympathischen „Willkommen an der Havel“. Was schätzen deine Kollegen und du an Brandenburg an der Havel?
Lutz: Viele unserer Mitarbeiter haben bereits in Brandenburg an der Havel oder in der nahen Umgebung ihre Kindheit verlebt. Wir haben unsere historische Stadt mit ihren zahlreichen Brücken und die abwechslungsreiche Natur in und um Brandenburg lieben und schätzen gelernt. Die schöne Altstadt mit ihren zahlreichen Kirchen und den denkmalgeschützen Gebäuden lädt zum Verweilen ein. Natürlich lieben wir Brandenburger auch unsere traumhafte Fluss- und Seenlandschaft. Um die unterschiedlichen sportlichen Möglichkeiten auf oder um unsere naturbelassenen Gewässer, werden wir nicht selten von Touristen beneidet. Unsere Mitarbeiter, welche erst in Brandenburg ihr neues zu Hause gefunden haben, führen uns dieses urbane und landschaftliche Geschenk immer wieder vor Augen.
Das Hochschulklinikum hat sich zu den leistungsstärksten Kliniken im Land Brandenburg hochgearbeitet. Bei euch trifft man klassische Lebensretter, Hightech-Medizin und Forschung, solide Ausbildungsstellen und mit der Medizinischen Hochschule sorgt ihr für die Ärzte von Morgen. Eine sehr interessante Mischung mit vielfältigen Aufgabengebieten. Welche Abteilungen erwarten mich im Klinikum?
Lutz: Das Städtische Klinikum Brandenburg an der Havel ist, wie der Name es schon sagt, ein kommunales Krankenhaus. Die Entwicklung unseres Klinikums wird also von Brandenburgern gelenkt und geleitet. Das macht uns stolz.
Das Klinikum hat eine lange Geschichte, denn es ist bereits 1901 für die Behandlung der Brandenburger Menschen eröffnet worden. Es ist in der langen Zeit seines Wirkens immer mehr gewachsen. Als heutiges Klinikum der Schwerpunktversorgung mit rund 26000 stationären und 48000 ambulanten Patienten im Jahr, ist es für die Behandlung der Brandenburger nicht mehr weg zu denken. Die Vielfältigkeit an Behandlungszentren bildet sich in 15 Fachabteilungen und Institute ab. Das Klinikum bildet seine Nachwuchskräfte fast aller hier im Haus vorzufindenden Berufe, selbst aus. Als Mitbegründer der Medizinischen Hochschule Brandenburg haben wir dafür gesorgt, dass die ersten Medizinstudenten im Land Brandenburg ausgebildet werden.

600 Kräfte sind allein im Pflege- und Funktionsdienst bei Euch tätig und eure angebotenen Stellen in diesem Bereich sind vielfältig: Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegekräfte für den Intensivbereich, Altenpfleger, Hebammen, MTA oder Operationstechnische Assistentin etc. Oft liest man von mäßiger Bezahlung und erschwerten Arbeitsbedingungen im Pflegebereich. Habt ihr einen Tarifvertrag?
Lutz: 600 Mitarbeiter im Pflege- und Funktionsdienst sind eine große Berufsgruppe eines Klinikum-Konzerns mit ca. 2000 Mitarbeitern. Die Berufsbilder in der Pflege und in den Medizinischen Assistenzberufen sind immer vielfältiger geworden. Das liegt zum einen daran, dass die Ausbildungsinhalte und die Anforderungen an die Berufsbilder, auch durch den Einsatz hochmoderner Medizin, immer spezifischer geworden sind. Zum anderen hat sich aber auch die Erwartung der Menschen an Gesundheitseinrichtungen in unserer Gesellschaft gewandelt.
Wir haben ein modernes Klinikum mit modernen Arbeitsbedingungen. Eine fachspezifische Aufgabenteilung mündet immer wieder in einem professionellen Behandlungsteam. Um die Arbeitsbedingungen für die stationär Pflegenden zu erleichtern, wurden beispielsweise Mindestbesetzungszahlen für alle Pflegebereiche vereinbart. Politisch gefordert wurde es nur für pflegesensitive Bereiche. Die medizinischen Fachkräfte sind allesamt Mitarbeiter des Klinikums, welche tariflich nach TVöD vergütet werden. Damit sind wir eines der wenigen Krankenhäuser im Land Brandenburg, welches die Leistung der Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst vergütet.
Aus einem Artikel ist mir der Begriff „Flex Team“ im Kopf geblieben. Was ist das?
Lutz: Die häufigste Form der Tätigkeit einer Pflegekraft ist immer noch die Schichtarbeit. Die Arbeit in drei Schichten an 7 Tagen in der Woche stellt eine große Herausforderung dar, um Beruf und Familie unter den berühmten „Hut“ zu bekommen. Moderne Arbeitgeber suchen folglich nach alternativen Arbeitszeitangeboten, wie es z.B. das Flex Team bietet.
Die Pflegekräfte des Flex Teams erstellen ihren Dienstplan unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Verpflichtungen und Möglichkeiten selbstständig. Das funktioniert in einem bettenführenden Bereich nur sehr begrenzt. Die Mitarbeiter des Flex Teams arbeiten daher in verschiedenen Pflegeteams ohne die Fachlichkeit dabei außer Acht zu lassen. Somit profitieren von einem solchen Konstrukt die Mitarbeiter und der Arbeitgeber gleichermaßen.

Auszubildende zu finden ist inzwischen fast ein Kampf. Hier hat sich der Arbeitsmarkt extrem gewandelt und man bewirbt sich als Unternehmen schon fast beim Azubi. Wie ist das bei Euch?
Lutz: Nicht nur der Fachkräftemangel ist für Unternehmen zu spüren. In den letzten Jahren ist es, unter anderem durch den Rückgang der Geburtenzahlen, schwieriger geworden, eine ausreichende Anzahl interessierter Bewerber für die Ausbildungsberufe zu finden. Unsere Medizinische Schule ist für uns das wichtigste Instrument um ausreichend Nachwuchskräfte zu generieren. Um junge Menschen für unsere Ausbildungsberufe zu interessieren, bieten wir „Berufetage“ im Klinikum an und nehmen z.B. an Ausbildungsmessen teil. Weitere wichtige Bausteine in der Akquise und Begeisterung junger Menschen für Berufe des Klinikums sind Praktika und das „Freiwillige Soziale Jahr“. Nach unserer Erfahrung erkennen sie dabei sehr schnell, ob diese Berufe ihnen Spaß bereiten.
Eure Ausbildungsplätze sind sehr vielfältig: Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen oder für Büromanagement, Hebammen, Physiotherapeuten, MTLA und sogar Anlagenmechaniker, Elektroniker und Landschaftsgärtner(!) – 2019 gab es für euch den Brandenburgischen Ausbildungspreis. Wie wichtig ist für das Klinikum die Ausbildung und welche Plätze sind hier heiß begehrt?
Lutz: Die berufliche Ausbildung hat schon immer einen sehr bedeutsamen Stellenwert im Konzern „Städtisches Klinikum Brandenburg“ eingenommen. Mit unserer eigenen Medizinischen Schule, der Medizinischen Hochschule und mit Kooperationen zu Bildungseinrichtungen haben wir verschiedene Säulen geschaffen, um den umfangreichen Anforderungen und Erfordernissen einer modernen Ausbildung gerecht zu werden. Zufriedene Auszubildende sind bekanntlich der beste Garant für ein gelungenes Commitment.
Im Bewerbungsverfahren um Ausbildungsplätze kann man feststellen, dass Berufe wie der Operationstechnische Assistent oder der Beruf der Hebamme stärker nachgefragt werden.
Warum seid ihr ein attraktiver Arbeitgeber bzw. wie schaffst du es neue Mitarbeiter für das Klinikum zu begeistern und zu gewinnen? Was hat das Klinikum drum herum zu bieten?
Lutz: Das Städtische Klinikum ist als kommunales Unternehmen der Stadt Brandenburg an der Havel der größte Arbeitgeber in der Region und bietet seinen Mitarbeitern eine krisensichere Beschäftigung. Aufgrund der vielfältigsten Aufgaben innerhalb des Konzerns stehen den Mitarbeitern verschiedenste Karriere- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten offen. Unsere wertschätzende Unternehmenskultur kommt z.B. in der Würdigung und Anerkennung von Dienstjubiläen zum Ausdruck. Im Rahmen von feierlichen Veranstaltungen wird diese Würdigung zur „Chefsache“ gemacht. Aber auch unsere Betriebsfeste werden gern von den Mitarbeitern angenommen.
Vielen Dank, Lutz für diesen umfassenden Einblick. Das Klinikum gehört wirklich zu den Top-Arbeitgebern in unserer wirtschaftlich wachsenden und attraktiven Havelstadt.
Über den Autor
Lutz Pelchen, aktuell Referent der Geschäftsführung, ist seit 1996 am Städtischen Klinikum Brandenburg tätig. Verschiedene berufliche Etappen im Städtischen Klinikum haben ihm die Möglichkeit gegeben, nachhaltig an der Entwicklung des Unternehmens mitzuwirken.