
Wir sprechen mit Sandra Damaschke, Prokuristin im Familienunternehmen.
Hallo Sandra, ein Blick auf eure Internetseite lässt uns ordentlich staunen. 125 Jahre Metallbau Windeck – das ist sehr beachtlich. Ihr hab euch ganz klassisch als Familienunternehmen dahin gearbeitet, wo ihr heute seid und habt es immer wieder geschafft euch moderner aufzustellen. Gib uns doch mal einen kleinen Überblick über eure Entwicklung.
Sandra: Unsere Ururoma Lina hat 1895 den Grundstein für unser Familienunternehmen gelegt als sie ihrem Sohn Otto eine Bauschlosserei kaufte. Jede Windeck-Generation hatte mit den Umständen und Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu kämpfen. Mut und Unternehmergeist waren und sind auch noch heute eine starke Antriebskraft für den Wandel und die Innovationen bei Metallbau Windeck. Nicht umsonst sagen wir häufig „Einfach machen!“. Nur so konnten wir den erfolgreichen Weg vom Kaiserreich bis ins digitale Europa gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehen.
Eure Referenzen sind atemberaubend und gehen nicht nur von Hamburg über Berlin, Potsdam, Dortmund nach Dresden, sondern ihr arbeitet auch in Göteborg und Toulouse – wie viele Mitarbeiter habt ihr inzwischen?
Sandra: Aktuell beschäftigen wir 135 Männer und Frauen in unserem Unternehmen. Fast die Hälfte unserer Belegschaft ist seit mindestens 10 Jahren und länger bei uns. Viele unserer ehemaligen Auszubildenden sind auch heute noch im Unternehmen. Das macht uns sehr stolz.
Ganz nebenbei bekommt ihr noch Auszeichnungen und engagiert euch für diverse Vereine. Bildet ihr auch aus? Und wenn ja, welche Berufe sind das?
Sandra: Ausbildung ist seit jeher ein fester Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie, denn wir bilden grundsätzlich für den Eigenbedarf aus. Nur so können wir dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Daher bilden wir nicht nur Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik aus, sondern auch Kaufleute für Büromanagement, Technische Systemplaner und Fachkräfte für Lagerlogistik. Aber auch ein duales Studium kann man bei uns absolvieren. Hier kooperieren wir mit der DHBW in Mosbach, wo unsere zukünftigen Ingenieure ausgebildet werden sowie mit der TH Brandenburg.
Auszubildende zu finden ist inzwischen gar nicht mehr so einfach. Hier hat sich der Arbeitsmarkt deutlich gewandelt und man bewirbt sich als Unternehmen schon fast beim Azubi. Wie ist das bei Euch?
Sandra: Ja, interessierte Azubis zu finden, gleicht manchmal der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Geburtenschwache Jahrgänge und die Akademisierung der Schulabgänger bekommen auch wir zu spüren. Hinzu kommt die starke Konkurrenz der Industrieunternehmen und das augenscheinlich schlechte Image des Handwerks in der Gesellschaft. Bisher konnten wir aber immer alle Ausbildungsplätze besetzen.
Schaltet ihr Anzeigen auf lokalen oder überregionalen Portalen oder stellt ihr euer Unternehmen auf Ausbildungsmessen vor?
Sandra: Wir schalten hin und wieder Anzeigen, aber am liebsten präsentieren wir uns live. Deshalb sind wir schon seit Jahren aktiv auf Berufsbildungsmessen unterwegs und forcieren die Berufsorientierung in den Schulen. Da dies in diesem Jahr leider nicht in dieser Form möglich ist, haben wir einige Azubi-Clips produziert. Schülerinnen und Schüler können bei uns trotz Corona Praktika und Ferienjobs absolvieren, um so einen Einblick in unsere Arbeit zu erhalten. Wir nutzen auch aktiv unser gutes Netzwerk in der Region, um neue Azubis zu gewinnen. Über die sozialen Medien präsentieren wir ein abwechslungsreiches Bild von unserem Unternehmen und der Arbeit bei Metallbau Windeck.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach bietet ihr auch noch die Möglichkeit dual zu studieren. Wie viele Plätze bietet ihr hier an und in welchen Fachrichtungen?
Sandra: Für den Studiengang Bachelor of Engineering Bauwesen Fassadentechnik an der DHBW bieten wir jährlich 1 bis 2 Plätze an. Da dieser Studiengang in Deutschland einzigartig ist, sind diese Plätze schnell vergriffen. Hier empfiehlt sich eine Bewerbung bis Februar, um sich einen Platz für den Herbst zu sichern. Mit der TH Brandenburg kooperieren wir schon länger was die Themen Praktikum, Werkstudent und Abschlussarbeiten betrifft. Zum Herbst werden wir jetzt erstmalig im dualen Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen ausbilden. Grundsätzlich stehen wir aber auch den anderen Studiengängen offen gegenüber.

Was habt ihr in Zukunft noch vor, gibt es bestimmte Pläne?
Sandra: Bisher sind wir gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Die Bauwirtschaft wird die Auswirkungen erst in ein, zwei Jahren spüren. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um dann besser aufgestellt zu sein als der Wettbewerb. In diesem Jahr wollen wir die Digitalisierung in unserem Unternehmen vorantreiben: im Herbst werden wir ein Dokumentenmanagementsystem einführen. Darüber hinaus investieren wir kontinuierlich in neue Technik und Maschinen sowie in die Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch eine Erweiterung am Standort Gewerbegebiet Rietzer Berg ist im Gespräch.
Warum seid ihr ein attraktiver Arbeitgeber bzw. wie schaffst du es neue Mitarbeiter für euer Familienunternehmen zu begeistern und zu halten? Was hat Metallbau Windeck drum herum noch zu bieten?
Sandra: Geburtstagspräsente, Teamevents, Sprudelwasser für alle, Fitnesskurs in der Firma – na klar versuchen auch wir mit Incentives zu punkten. Eigentlich wollten wir dieses Jahr unser großes 125-JahrJubiläum im Paulikloster feiern. Das holen wir nun 2021 nach. Es sind aber auch die Bauvorhaben die uns als Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber werden lassen. Zurzeit sind das u.a. die Bauvorhaben CORE und SPRING im Quartier Heidestraße in Berlin, das Geomatikum in Hamburg oder die neue Denkfabrik BootHUB in Potsdam. Darüber hinaus sind wir als Familienunternehmen fest in der Region verankert. Es gab Zeiten, da waren drei Generationen einer Familie bei uns beschäftigt. Wir legen Wert auf soziales Engagement und ein gemeinsames Miteinander – egal ob Azubi, Meister oder Geschäftsführer. Jeder einzelne ist wichtig bei Metallbau Windeck. Ich denke, dass gerade in unserer schnelllebigen und oft digitalisierten Zeit ein Besinnen auf diese Werte für viele Menschen wieder wichtig wird. Das leben wir vor.
Vielen Dank, Sandra. Wir sind gespannt, wie sich euer Unternehmen weiterentwickelt und wir hoffen, das OhMyJob euch auch einmal bei der Suche nach Auszubildenden etc. unterstützen kann.
Sandra: Vielen Dank. Wir kommen gerne auf euch zu.